Freitag, 20. September 2013

Zen und Stoa



Welches sind denn nun die angeblichen Parallelen zwischen Zen-Buddhismus, einer fernöstlichen Religion und der Stoa, einer verstandesbasierten griechisch-römischen Philosophie?
Folgendes gliedert sich in drei Abschnitte. Der erste Abschnitt zählt Positionen auf, in denen beide Weltanschauungen m.E. nach nahezu deckungsgleich sind. In Abschnitt zwei finden sich Positionen die einander sehr ähnlich sind, während Abschnitt drei deutliche Unterschiede aufzeigt.


1)     Deckungsgleiche Positionen

-         Erkenntnis und Akzeptanz der Vergänglichkeit aller Dinge
-         Relativierung von vermeintlichen Werten wie Erfolg, Macht, Reichtum und Gesundheit.
-         Es ist wichtiger sich selbst und seine Anschauungen zu ändern als die Welt.
-         Die Mässigung in Konsum und Lebensstil ohne übertriebene Askese.
-         Die Verbundenheit aller Dinge (Logos ß-> Indras Netz)
-         Der momentane Augenblick als wichtigster Punkt in der Zeit.
-         Wertschätzung harter körperlicher Arbeit (Musonius Rufus)


2)     Parallelen

Stoa
Zen(-Buddhismus)
Glück entsteht durch das Aufgeben der Begierden und naturgemäßes Leben.
Leidfreiheit entsteht durch das Aufgeben der Begierden.
Gott eher unpersönlich als Prinzip, das den Kosmos durchdringt
Gott mehr oder weniger gleichgültig
4 Tugenden
10 „Gebote“, „Übungen“, „Verpflichtungen“ für ein tugendhaftes Leben
Beobachtung und Wertschätzung der Natur zu Lernzwecken und zur Transzendierung allzu irdischer Gedanken.
Besondere Naturverbundenheit, ausgedrückt in verschiedenen, vom Zen inspirierten Künsten.
Was der Gemeinschaft gut tut ist auch gut für jeden Einzelnen
Die Gemeinschaft ist wichtiger als der Einzelne (wohl das jap. Erbe des Zen ;-))

3)     Unterschiede

Stoa
Zen-(Buddhismus)
Hauptinstrument ist die Vernunft unter Ablehnung des Irrationalen
Hauptinstrument ist „Zazen“ unter Ablehnung des Rationalen
Meditation im Sinne von Nachdenken und Selbstreflexion
Meditation  im Sinne von Versenkung und dem Vorbeiziehen lassen aller Gedanken
Kein Einräumen irgendwelcher Rechte für Tiere wegen derer vermeintlichen Vernunftlosigkeit
Mitleid für und Rücksichtnahme auf ALLE fühlenden Wesen.
Kein Rückzug aus der Welt in abgesonderten Gemeinschaften
Mönchtum zumindest teilweise erforderlich für die Ausbildung
Tätigkeiten sollen immer sinnvoll sein
Ideal der allerhöchsten Unnützlichkeit
Gemütsruhe als Ziel
Satori als Ziel


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