Welches sind denn nun die angeblichen Parallelen zwischen Zen-Buddhismus,
einer fernöstlichen Religion und der Stoa, einer verstandesbasierten griechisch-römischen
Philosophie?
Folgendes gliedert sich in drei Abschnitte. Der erste Abschnitt zählt
Positionen auf, in denen beide Weltanschauungen m.E. nach nahezu deckungsgleich
sind. In Abschnitt zwei finden sich Positionen die einander sehr ähnlich sind,
während Abschnitt drei deutliche Unterschiede aufzeigt.
1) Deckungsgleiche
Positionen
-
Erkenntnis und Akzeptanz der Vergänglichkeit aller Dinge
-
Relativierung von vermeintlichen Werten wie Erfolg, Macht, Reichtum und
Gesundheit.
-
Es ist wichtiger sich selbst und seine Anschauungen zu ändern als die Welt.
-
Die Mässigung in Konsum und Lebensstil ohne übertriebene Askese.
-
Die Verbundenheit aller Dinge (Logos ß-> Indras Netz)
-
Der momentane Augenblick als wichtigster Punkt in der Zeit.
-
Wertschätzung harter körperlicher Arbeit (Musonius Rufus)
2) Parallelen
Stoa
|
Zen(-Buddhismus)
|
Glück entsteht durch das Aufgeben der Begierden und
naturgemäßes Leben.
|
Leidfreiheit entsteht durch das Aufgeben der
Begierden.
|
Gott eher unpersönlich als Prinzip, das den Kosmos
durchdringt
|
Gott mehr oder weniger gleichgültig
|
4 Tugenden
|
10 „Gebote“, „Übungen“, „Verpflichtungen“ für ein
tugendhaftes Leben
|
Beobachtung
und Wertschätzung der Natur zu Lernzwecken und zur Transzendierung allzu
irdischer Gedanken.
|
Besondere
Naturverbundenheit, ausgedrückt in verschiedenen, vom Zen inspirierten
Künsten.
|
Was der Gemeinschaft gut tut ist auch gut für jeden
Einzelnen
|
Die Gemeinschaft ist wichtiger als der Einzelne
(wohl das jap. Erbe des Zen ;-))
|
3) Unterschiede
Stoa
|
Zen-(Buddhismus)
|
Hauptinstrument ist die Vernunft unter Ablehnung des
Irrationalen
|
Hauptinstrument ist „Zazen“ unter Ablehnung des
Rationalen
|
Meditation im Sinne von Nachdenken und Selbstreflexion
|
Meditation im
Sinne von Versenkung und dem Vorbeiziehen lassen aller Gedanken
|
Kein Einräumen irgendwelcher Rechte für Tiere wegen
derer vermeintlichen Vernunftlosigkeit
|
Mitleid für und Rücksichtnahme auf ALLE fühlenden
Wesen.
|
Kein Rückzug aus der Welt in abgesonderten
Gemeinschaften
|
Mönchtum zumindest teilweise erforderlich für die
Ausbildung
|
Tätigkeiten sollen immer sinnvoll sein
|
Ideal der allerhöchsten Unnützlichkeit
|
Gemütsruhe als Ziel
|
Satori als Ziel
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen