Auf dieser Website habe ich drei schädliche Denkmuster entdeckt, die auf Albert Ellis den Gründer der REVT zurück gehen. Beim Lesen fiel mir zum Einen auf, wie sehr ich selbst von derartigen Denkmustern betroffen bin, aber auch wie die "Therapie" in Form stoischer Philosophie aussehen könnte.
Ich muss bei den Dingen, die ich tue, erfolgreich bzw. perfekt sein und muss die Wertschätzung und Anerkennung der Menschen haben, die mir wichtig sind.Ich denke: Ich bin nichts wert, wenn ich nicht erfolgreich bin und die anderen mich nicht wertschätzen.
Erfolg zu haben liegt außerhalb unserer Kontrolle. Erfolg ist von so vielen äußeren Faktoren abhängig, dass es nichts(!) gibt, was uns Erfolg garantieren kann. Nichtsdestotrotz gibt es Verhaltensweisen, die die Aussicht auf Erfolg, egal in welcher Hinsicht, zumindest erhöhen. Fleiß, Selbstdisziplin, Zielstrebigkeit, Leidenschaft um nur einige zu nennen.
Was baer, wenn trotz aller Bemühungen der Erfolg ausbleibt? Ist es dann vernünftig mich als Versager zu sehen, mein Leben als nicht mehr lebenswert zu betrachten und anderen ihren Erfolg zu neiden?
Der Stoiker setzt seine Bemühungen in den Bereichen ein, die seiner unmittelbaren Kontrolle unterliegen. Dazu gehören auch die oben genannten Verhaltensweisen. So wird ein Sportler für Olympia alles daran setzen, optimal trainiert in den Wettkampf zu starten. Ob er aber nun wirklich eine Medaille holt, oder nicht, unterliegt nicht mehr seiner Kontrolle, da er gegen X andere mit dem gleichen Ziel antritt, und eben nur drei aufs Podest passen. Daher ist es ein vernünftigeres Ziel, im Training und Wettkampf sein Bestes zu geben, und den Rest dem Schicksal anheimzustellen.
Donald Robertson, Auto des Buches Stoicism and the Art of Happiness beschreibt dies als "Handeln mit Reserveklausel". Diese Klausel findet sich im religiösen Kontext oft als Formulierung wie "so Gott will" oder "Inschallah". "Ich werde die Goldmedaille holen, so das Schicksal es zulässt!"
Seneca bringt in diesem Zusammenhang das Beispiel des Bogenschützen. Dieser kann sich vor seinem Schuß optimal aufstellen, seinen Atem kontrollieren, sorgfältig zielen, exakt spannen, den Wind beachten, geschmeidig die Sehne aus den Fingern lösen...aber in dem Moment in dem der Pfeil fliegt liegt es nicht mehr in der Hand des Schützen, ob er sein Ziel trifft. Dieses bewegt sich vielleicht plötzlich, oder aber eine Windbö mit der niemand rechnen konnte verändert die Flugbahn des Pfeiles.
Von daher ist es vernünftig stets unser Bestes zu geben, Erfolg und Misserfolg aber den Göttern (oder wem auch immer ;-)) anheim zu stellen. Ob wir aber gute oder liebenswerte Menschen sind entscheidet sich auf einem anderen Schlachtfeld
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