Abgesehen davon, dass mich Prahlerei immer etwas peinlich berührt, fallen mir vor allem zwei Dinge ins Auge:
1) Es ist eigentlich eher seine beruflich sehr erfolgreiche Freundin, die ihm diesen Lebensstil ermöglicht.
2) Seine Prahlerei betrifft Dinge, die nicht auf seine Verdienste, Fähigkeiten oder Tugenden zurückzuführen sind.
Sei auf keinen fremden Vorzug stolz. Wenn das Pferd sich stolz erhebend spräche: wie schön bin ich! so könnte man sich das gefallen lassen. Wenn aber du selbst voll Stolz sprächest: welch ein schönes Pferd habe ich! so wisse, daß du auf die Vorzüge deines Pferdes stolz bist. Was ist nun aber dein? Der Gebrauch deiner Vorstellungen! Wenn du also von deinen Vorstellungen einen naturgemäßen Gebrauch machst, dann magst du stolz sein; denn alsdann bist du stolz auf einen Vorzug, der dir gehört.
Epiktet, Handbüchlein der Moral
Wir dürfen also gerne stolz sein, wenn wir etwas geleistet haben, mit unserer Vernunft oder unseren Tugenden. Dass wir in der Lage ist einen Geldbeutel zu öffnen um etwas Schönes zu "shoppen" fällt definitiv NICHT unter diese Kategorie
Tragisch ist, dass mein o.g. Bekannter durchaus über Fähigkeiten und Kompetenzen verfügt, offensichtlich geben diese ihm aber nicht die erwünschte Zufriedenheit. Wir sollten unsere Lebensziele daher sorgfältig wählen. Ist unser erklärtes Ziel die Anhäufung von Besitz und ein luxuriöser Lifestyle? Oder wollen wir uns weiter entwickeln, unsere Fähigkeiten zur Blüte bringen und dem Wohl unserer Gesellschaft dienen? Die Stoiker zumindest waren der Ansicht, dass wir in letzterem wahre Zufriedenheit finden würden.
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