Heute habe ich mich geärgert! Und zwar richtig! Über so einen Idioten auf der Arbeit, der mich für eine Sache anmachte, mit der ich nichts zu tun hatte, und Versuche ihn zu informieren als "Belehrungen" abtat. Bei der ganzen Geschichte konnte ich den Eindruck nicht loswerden, dass ich ihm einfach unsympathisch war, und es ihm schlichtweg ein Vergnügen war, mich zu ärgern. Da er Kunde war blieb mir nichts übrig als mir auf die Zunge zu beißen.
Nun besitzt der Stoiker ja ein ganzes Arsenal an mentalen Techniken, mit Beleidigungen umzugehen. Letztlich laufen alle darauf hinaus, sich klar zu machen, dass man das Verhalten des Beleidigers nicht kontrollieren kann, dass man sich aber auch den hingehaltenen Schuh nicht anzuziehen braucht.
Nützte aber alles nichts.
Ich war immer noch sauer.
Dann ging ich zum Sport und tobte mich aus.
Und siehe da: Die Tatsachen hatten sich zwar nicht verändert, allerdings meine Haltung dazu. Ich spürte deutlich mehr Abstand zum Geschehenen, und es belastet mich nicht mehr allzusehr.
Manchmal glauben wir, wir könnten Probleme in unserem Geist auch nur mit unserem Geist lösen. Das ist das Erbe unserer Geist-Körper-Seele-Aufteilung, die wissenschaftlich nicht mehr haltbar zus ein scheint. Auch Dein Kopf, Dein Geist, Dein Gehirn ist KÖRPER, und darauf angewiesen, dass die chemischen und elektrischen Prozesse darin reibungslos funktionieren. Fehlt es beispielsweise an dem Botenstoff Serotonin, sieht die Welt grau aus und wir fallen in Depressionen. Diese wiederum lässt sich nicht wegdiskutieren, es ist ein körperliches, ein materielles Problem.
Und wird Dein Körper aufgrund einer Auseinandersetzung mit Adrenalin geflutet, kannst Du selbiges nicht einfach "wegdenken".
Tust Du aber das, wozu es eigentlich da ist, indem Du kämpfst, fliehst oder eben Sport treibst, sprich Du tust das naturgemäße in dieser Situation, dann wird das Adrenalin abgebaut und plötzlich sind riesige Probleme und Auseinandersetzungen gar nicht mehr so riesig.
Im Zusammenhang mit Zazen hat Muho einmal sinngemäß gesagt: "Deinem Geist ist es nicht egal, was Du mit Deinem Körper tust." Das bringt es ziemlich auf den Punkt. Also wenn die Probleme, der Stress und die Mitmenschen zu anstrengend werden: Lauf ein paar Runden ums Haus und schau was passiert!
Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und die Urteile über die Dinge. Epiktet - Handbüchlein der Moral, 5
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