Freitag, 11. Oktober 2013
Generation Komasaufen oder "Dein Leben gehört nicht Dir!"
... etwa freier nach Brad Warner.
Wenn wir eines Tages von unserer Mündigkeit, Selbständigkeit und Unabhängigkeit überzeugt sind, kann es passieren, dass wir glauben, dass es niemanden etwas angehe was wir mit unserem Leben tun.
Es geht keinen etwas an, ob ich mich betrinke, bekiffe oder sonstwie zudröhne. Es geht niemanden etwas an, ob ich rauche, zuviel Fett fresse oder der einzige Sport den ich betreibe in dem Fußweg zwischen Kühlschrank und Couch besteht.
Es kann mir auch keiner vorschreiben, wie ich mich kleide, wie oft ich dusche oder ob ich die Grundsätze der allgemeinen Höflichkeit beachte.
Schließlich gehört mein Leben mir, oder?
Nicht dem Vater der mich gezeugt, nicht der Mutter die mich geboren und gestillt hat. Nicht meinen Eltern und Erziehern die mir Sprechen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Schwimmen, Radfahren und den Unterschied zwischen Gut und Böse beigebracht haben. Nicht dem Bäcker der mein Brot bäckt, dem Bauern der meine Milch produziert, nicht dem Busfahrer der mich zur Arbeit fährt oder dem Unternehmer, der mich bezahlt. Schon garnicht gehört es meiner Ehefrau oder meinen Kindern. Nein, ich bin eine Insel, unabhängig und frei.
Schön wäre es (vielleicht)!
Du besäufst Dich und verkotzt die Wohnung Deines Kumpels, bevor Dich der Rettungsdienst in die Klinik fährt, wo sich die Krankenschwester um Dich kümmert und dadurch weniger Zeit hat für die wirklich Kranken.
Du bekiffst Dich und fährst dann das Kind Deiner Nachbarin tot, die daraufhin ihres Lebens nicht mehr froh wird.
Du rauchst und überfrisst Dich und gehst dann zu Deinem Arzt um Dir teure Medikamente verschreiben zu lassen, die deine Krankenkasse und damit die Allgemeinheit zahlt..
Dein Körpergeruch belästigt Deine Umgebung, Deine verdreckten Klamotten sind eklig und Deine unwirsche Art versaut der jungen Auszubildenden im Lokal den ersten Arbeitstag.
Die Stoiker sind davon überzeugt, dass alles im Kosmos miteinander verbunden ist. Ähnlich sehen es die Buddhisten. Unser gesamtes Handeln hat Auswirkungen auf die Menschen um uns herum und letztlich auf das gesamte Universum, selbst wenn letzteres nicht so unmittelbar zu erkennen ist.
Von daher glauben die Stoiker, dass das einzig Gute im tugendhaften Handeln liegt. Wir können zwar die Welt nicht retten, aber jeder von uns kann sie ein Stück weit verbessern, wenn er die Dinge, die seiner Kontrolle unterliegen, gut macht.
Wenn Dich an einem Mitmenschen etwas abstößt, maßregele ihn nicht, sondern trachte danach sein Gegenteil zu verkörpern!
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