Hier findet sich ein kurzer, knackiger Text unter o.g. Titel. Der Autor drückt gut meine eigene Empfindung aus. Ich sehe mich im Denken und Handeln eher als Stoiker, im "moralischen" und metaphysischen Bereich aber eindeutig als Epikureer. So weit auseinander wie mancher glaubt, sind beide Positionen garnicht. Auch Seneca erwähnt die Lehre Epikurs lobend, betrachtet sie lediglich als von Schlemmern, Prassern und Säufern mißbraucht und entstellt.
Abstufungen in der Zielsetzung gibt es auch innerhalb der modernen Stoiker. Während Prof. Irvine in "A Guide to the Good Life" als Zielsetzung die "Seelenruhe" (tranquility), also einen angenehmen, erregungsfreien, wünschenswerten Gemütszustand setzt, möchte Donald Roberston in "The Art of Happiness" nur noch das Gute an sich, sprich die Tugend, als Ziel verstanden wissen.
Da Irvine sowohl bei der Negativen Visualisierung als auch bei der Selbstverleugnung (nicht christlich verstehen!) betont wie sehr einem diese Praktiken das Vorhandene wieder neu zu schätzen lehren, nähert er sich hier den Epikureern schon stark an, und wird von Robertson auch entsprechend kritisiert. Ich persönlich bevorzuge allerdings Irvines Standpunkt, da hier der therapeutische Effekt antiker Philosophie gewahrt bleibt.
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